Total verschlafen
Aus der Gold-Traum: Nach ihrem ersten Kampf war für die Nürnberger Taekwondo-Kämpferin Sümeyye Gülec schon alles vorbei.
Europameisterin ist sie, doch in Peking musste die 18-jährige Nürnbergerin Sümeyye Gülec ihre Hoffnung auf Gold nach nur einem Taekwondo-Kampf begraben. Und nicht nur sie.
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PEKING - Ausgerechnet die beiden Europameister Sümeyye Gülec und Levent Tuncat patzten und verdarben den deutschen Taekwondoka den Auftakt in Peking. Beim olympischen Comeback nach acht Jahren wollten die vier Kämpfer der Deutschen Taekwondo-Union (DTU) wenigstens zwei Medaillen gewinnen. Dieses Ziel können jetzt nur noch Daniel Manz (Friedrichshafen) und Militär-Weltmeisterin Helena Fromm (München) am Donnerstag und Freitag (jeweils ab drei Uhr MESZ) erfüllen.
Olympiasieger in den leichtesten Gewichtsklassen wurden unter dem Jubel von 6000 Zuschauern Wu Jingyu (China/Frauen 49-Kilo-Klasse) und Guillermo Perez (Mexiko/Männer 58 kg). „Es ist genau das passiert, was wir vermeiden wollten. Unsere jungen Leute haben bei ihrer bislang größten Bewährungsprobe Nerven gezeigt und nicht ihr wahres Potenzial abgerufen“, meinte der deutsche Teamchef Markus Kohlöffel: „Natürlich hatten wir uns von beiden mehr erhofft.“
WM-Niederlage gegen Contreras noch im Kopf
Der mit Gold-Ambitionen angereiste dreimalige Europameister Levent Tuncat (Duisburg-Laar) war nach seiner 3:4-Erstrundenpleite gegen Rohullah Nikpai (Afghanistan) untröstlich. „Ich bin völlig ratlos und weiß nicht, warum ich verloren habe“, meinte der 20-Jährige frustriert. „Ich hatte den Eindruck, dass die Kampfrichter gleich mehrere Punkte nicht für mich gegeben haben. Die Niederlage kommt für mich völlig unerwartet.“ Tuncat durfte später nicht in der Hoffnungsrunde antreten, weil der Afghane nicht ins Finale vorstieß. Somit musste der Europameister bereits nach drei olympischen Kampfrunden zu je zwei Minuten seine Sportsachen wieder zusammenpacken.
Gleiches traf auf die erst 18 Jahre alte Sümeyye Gülec zu. Die Nürnbergerin verschlief in ihrem Kampf gegen Dalia Contreras Rivero aus Venezuela die erste Runde, geriet 0:3 in Rückstand und verlor am Ende 2:4. Zuletzt hatte Gülec auch bei der WM gegen Contreras verloren. „Das war offenbar in ihrem Kopf drin und wollte nicht raus“, meinte Kohlöffel enttäuscht. In Peking treten die deutschen Taekwondoka zum ersten Mal mit vier Kämpfern und damit der bei Olympischen Spielen maximal möglichen Starterzahl an.