Nach Flaute in Athen Jugend-Power in Peking - Tuncat: «Ich will Gold»
Tuncat: «Ich will Gold»
Peking (dpa) - In der noch jungen olympischen Sportart Taekwondo schickt die deutsche Mannschaft die Jugend auf die Matte.
19,75 Jahre beträgt das Durchschnittsalter des vierköpfigen Teams in dem asiatischen Kampfsport, bei dem zum dritten Mal nach Sydney 2000 und Athen 2004 mit dem Fuß (Tae) getreten und mit der Faust (Kwon) geschlagen werden darf. «Wir haben junge Wilde am Start. Die wollen es wirklich wissen», sagte Bundestrainer und Teamchef Markus Kohlöffel. «Alle erträumen sich Medaillen. Keiner will es darunter machen.»
Vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen suchte man deutsche Athleten in den Startlisten vergeblich - niemand hatte sich qualifiziert. «Damals hing das Damoklesschwert über uns», gestand Kohlöffel. «Denn abgerechnet wird nach Medaillen und Platzierungen. Der DOSB hat uns aber unterstützt.» Diesmal gehen Sümeyye Gülec (Nürnberg/bis 49 kg), Helena Fromm (München/bis 67 kg), Levent Tuncat (Hamborn/bis 58 kg) und Daniel Manz (Friedrichshafen/bis 68 kg) an den olympischen Start.
Den Feinschliff für Körper und Geist holten sich die Taekwondoka in einem Trainingslager in Südkorea. Erst vier Tage vor dem Start reisten sie nach Peking. «In Südkorea war es optimal. Man konnte sich an die klimatischen Bedingungen und an die Zeitumstellung gewöhnen», sagte Europameisterin Helena Fromm. Außerdem sei es «ein großartiges Gefühl, einen Kämpfer aus dem Heimatland des Taekwondo zu besiegen».
Der dreimalige Europameister Levent Tuncat hat vor Turnierstart jegliche Bescheidenheit abgelegt. «Ich will Gold», bekannte der 20- Jährige forsch. «Ich bin nicht nach Peking gekommen, um irgendwo unter den Top Zehn zu sein.» Tuncat und Fromm werden die größten Chancen im deutschen Team eingeräumt. «Entscheidend wird sein, wie die jungen Leute mit dem Druck fertig werden, wie sie mit dem Olympia-Fieber klarkommen», meinte Kohllöffel.
Mit der Auslosung war der Teamchef schon mal zufrieden. «Es hätte schlimmer kommen können», meinte er. Asiaten, die in dieser Sportart den Ton angeben, bleiben dem deutschen Quartett zum Auftakt erspart: Gülec trifft auf die Venezolanerin Dalia Contreras Rivero, Tuncat hat es mit dem Afghanen Rohullah Nikpai zu tun, Flomm muss gegen Mariama Dalanda Barry aus Guinea antreten und Manz wird von Rasul Abduraim aus Kirgistan herausgefordert.