Markus Kohlöffel erlebt seine vierten Olympischen Spiele
Seit Sonntag hat der Friedrichshafener Markus Kohlöffel sein Quartier im Olympischen Dorf in London bezogen. Der Taekwondo-Trainer vom BSV Friedrichshafen wird seine Athleten am Mittwoch und Freitag im Londoner ExCeL-Stadion ins Rennen schicken, jedoch nicht wie bei den vergangenen drei Olympischen Spielen für Deutschland, sondern für das Schwedische Olympische Komitee.
Markus Kohlöffel gehörte bereits im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney der Olympia-Delegation der Deutschen Taekwondo Union (DTU) an. Dort fungierte er als Co-Trainer und Beobachter. 2004 in Athen war Markus Kohlöffel für die olympische Abordnung der DTU als angehender Damen-Bundestrainer zur Sichtung präsent. Als Teamchef für die Sportart Taekwondo und verantwortlicher Bundestrainer war er bei Olympia 2008 in Peking dabei. Seit 2009 ist der 41-jährige Häfler Diplom-Trainer Cheftrainer im Schwedischen Taekwondo-Verband und konnte eine Athletin und einen Athleten für London qualifizieren: Uno Sanli geht am Mittwoch in der Herren-Klasse bis 58 Kilogramm und Elin Johansson am Freitag in der Damen-Klasse bis 67 Kilogramm an den Start.
Im Taekwondo sind die Olympiaqualifikationsplätze stark limitiert und hart umkämpft - nur 16 Starter sind in den einzelnen Kategorien zugelassen. Die Gewichtsklassen, ursprünglich je acht bei den Damen und Herren, sind bei Olympia auf je vier beschränkt und jedes Nationale Olympische Komitee kann maximal zwei Damen und zwei Herren entsenden, die sich lediglich über zwei mögliche Qualifikationswettbewerbe qualifizieren können. Die erste Qualifikationsoption besteht beim olympischen Weltqualifikationsturnier, wo nur die besten drei Sportler Qualifikationsplätze für ihren jeweiligen Verband lösen können und die zweite auf kontinentaler Ebene, wo ebenfalls nur die besten drei Athleten Qualifikationsplätze erkämpfen können. Markus Kohlöffel konnte sowohl auf Weltebene wie auch auf kontinentaler Ebene jeweils einen olympischen Quotenplatz für Schweden erringen. Das deutsche Team geht gleichfalls mit zwei Olympiaqualifizierten in die olympischen Wettkämpfe.
Mittlerweile wird Taekwondo in 201 Ländern betrieben und gewinnt mehr und mehr an Popularität. Bei der olympischen Eröffnungsfeier in London trugen elf Sportler die Fahne beim Einmarsch der Nationen und eine Taekwondo-Sportlerin schwor gar den Olympischen Eid.
Bei den olympischen Wettkämpfen in London wird erstmals bei Olympia mit einem elektronischen Wertungssystem gekämpft, das Körpertreffer automatisch wertet. Für die Wertung von Tritttechniken zum Kopf und Fauststößen zum Körper sind nachwievor Kampfrichter verantwortlich sowie für die Vergabe von Zusatzpunkten bei Rotationstritttechniken. Neu ist auch die Möglichkeit zur Nutzung eines Videobeweises auf Verlangen des Trainers.